Wohin geht der Weg?

Wohin geht der Weg?

Das habe ich lange nicht mehr gemacht. Ich bin lange nicht mehr einfach los gelaufen und habe geguckt, wohin der Weg mich führt. Heute mache ich dies seit langer Zeit wieder – zum ersten Mal seit gefühlten Ewigkeiten. Ich gehe einfach los: Auf der Tastatur mit Worten.

Woran liegt es aber, dass man nicht mehr einfach los läuft und sich überraschen lässt, was man sieht, was man erlebt, was man fühlt – ohne Ziel und festen Weg? Liegt es daran, dass man als Erwachsener – oder Scheinerwachsener – die Neugier verliert? Verschwindet mit der Neugier auch die Lust auf Abenteuer? Wollte man aber nicht immer ein Abenteurer sein? Ein Indiana Jones auf der Suche nach alten verborgenen Schätzen?

Alte verborgene Schätze – wir sind doch ständig damit beschäftigt, das Leben um uns herum aufzuräumen: Zu sortieren und zu ordnen; es wird uns aber nie gelingen. Zu sehr sind die anderen damit beschäftigt – gewollt oder auch nicht – Unruhe in unser Leben zu bringen. Was bleibt ist die ewige Jagd nach Ordnung im Chaos. Sollten wir uns aber nicht eher mit dem Chaos anfreunden? Das Chaos wieder in unser Leben lassen? Spannung, Spontanität und Neugier – diese Dinge vermisse ich. Mein Sohn war dabei, mir zu zeigen, wie man diese Dinge wiederentdeckt. Was mache ich? Ich bringe ihm Ordnung bei.

Ordnung. Gibt es ein schlimmeres Wort für den Frieden zwischen den Eltern und dem Kind? Als Allein“erzieher“ bemerke ich es täglich. Die Ordnung: Sie nimmt unnötigen Raum ein. Sie verschlingt den Frieden, sie zerstört das Zusammenleben. Sie raubt Spontanität und Neugier. Klar, der Mensch braucht Ordnung. Das Gehirn will Dinge sortieren, um sie immer wieder abrufbar zuordnen zu können. Ordnung und Abstraktion – Bruder und Schwester. Es sollte aber mehr in dieser Familie geben. Alles sollte seinen Raum und seinen Platz haben. Wer aber könnte Tante, Onkel, Mutter oder Vater sein?

Vielleicht kann ich mir diese Frage beantworten, wenn ich angekommen bin, auf meiner Reise über den unbekannten Weg.